Die Haltung von Honigbienen ist eine Leidenschaft, die viele Menschen teilen. Dies ist auch durchaus verständlich, gilt die Honigbiene im Christentum schon lange Zeit als Symbol für Fleiß, Ordnungsliebe, Reinheit und Keuschheit. Aber auch Klugheit und göttliche Ordnung werden mit ihr in Verbindung gebracht.
Die Wörter Biene und Bienenkorb werden oftmals als Zeichen für Jesus und die Kirche verwendet. Auch in anderen Religionen spielt Honig eine große Rolle. Honig wird als Opfergabe gereicht. Die gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe sind schon seit Jahrtausenden bekannt.
Honig enthält viele entzündungshemmende Enzyme, bioaktive Stoffe und Antioxidantien, die die Zellen intakt halten. Es gibt also viele gute Gründe, um sich mit Honigbienen zu beschäftigen. Die Haltung erfordert allerdings Zeit und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.
Die Honigbienen (Apis) gehören zu der Gattung der Echten Bienen (Apidae). Diese Gattung umfasst sieben bis zwölf staatenbildende Arten. Die meisten dieser Arten sind allerdings ausschließlich in Asien beheimatet.
Für die Imkerei hat die Westliche Honigbiene eine besondere Bedeutung. Honigbienen brüten im Schutz von Höhlen und konnten sich dadurch weit in gemäßigte Klimazonen ausbreiten. Hohe Gebirge bilden oftmals natürliche Besiedlungsgrenzen.
Informationen für Anfänger bereiten Schritt für Schritt auf den Einstieg in die Bienenhaltung vor. Auch wenn Bienen auf den ersten Blick hin recht selbstständig wirken, müssen sie regelmäßig betreut werden. Auch die Rahmenbedingungen müssen stimmen.
Bienen folgen sehr stark dem Wechsel der Jahreszeiten. Zu jeder Saison fallen bestimmte Aufgaben an, die kein Bienenhalter aufschieben kann. Aber besonders für Menschen, die sich gern selbst versorgen, ist die Haltung von Honigbienen absolut empfehlenswert.
Schritt für Schritt in die Bienenhaltung einsteigen
Die Bienenhaltung stellt Anfänger vor viele Fragen. Daher ist es sinnvoll, Schritt für Schritt in die Haltung der Honigbienen einzusteigen.
1. Schritt: Die Entscheidungsfindung
Vor dem Kauf eines Bienenstockes sollte sich jeder Interessierte ausführlich mit dem Thema Bienenhaltung auseinandersetzen. Zu dem Thema werden sehr ausführliche Kurse angeboten. Ein Anfängerlehrgang ist sehr sinnvoll.
Darüber hinaus können sich Anfänger auch bei lokalen Imkervereinen Rat holen. Die lokalen Gruppen kennen sich bestens mit den regionalen Besonderheiten aus. Die Bienenhaltung unterscheidet sich wesentlich in den unterschiedlichen Ländern.
Auch die Bienenhaltung in der Stadt weist große Unterschiede zu der Bienenhaltung in ländlichen Gebieten auf. Ein gutes Buch über die Imkerei kann wertvolle Informationen zu dem Thema liefern.

2. Schritt: Die Vorbereitung
Nachdem der feste Entschluss gefasst worden ist, Bienen zu halten, muss der angehende Imker einige praktische Dinge beachten. Zunächst gilt es ein geeignetes Grundstück zu finden, auf dem die Bienenkörbe aufgestellt werden dürfen. Der Grundstückbesitzer muss zuvor ausdrücklich die Haltung erlauben.
In Deutschland gibt es auch Sperrgebiete (Faulbrut) und Schutzgebiete. Ein ausreichendes Trachtangebot ist wichtig, dafür müssen andere Bienenstöcke in der Umgebung vorhanden sein. Bei Kauf des Bienenkastens ist es gut, sich an regionalen Kästen, die gut funktionieren, zu orientieren. Mit exotischen Kästen gibt es anfangs oft Probleme.
3. Schritt: Erlaubnis vom Amt holen
Für die Haltung von Honigbienen benötigen Imker eine Betriebsnummer vom zuständigen Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Diese Nummer wird dann beim Amtsveterinär gemeldet.
Zudem ist es gut, sich beim Kauf ein Gesundheitszeugnis beim Verkäufer zu holen, da dieses beim Amtsveterinär ebenfalls gezeigt werden sollte. Es ist auch empfehlenswert, eine Mitgliedschaft in einem Imkerverein zu beantragen.
Vor dem Kauf der Bienen benötigt man einen kleinen Vorrat an Futtermittel, Rahmen und Varroabehandlungsmittel.
4. Schritt: Erfahrungen sammeln
Auch die Haltung von Bienen will mit der Zeit gelernt werden. Es werden immer wieder mal Probleme auftreten. Dies ist völlig normal. Man sollte sich nur nicht entmutigen lassen. Eigene Erfahrungen sind oftmals die besten Lehren.
Was gilt es bei der Bienenhaltung zu beachten?
- rechtliche Vorgaben einhalten
- Krankheiten melden
- geeignete Maßnahmen im Fall einer Seuche
- keine Haltung im Garten
- rechtlich sind Bienen Wildtiere
- Nachbarn müssen zustimmen
- Versicherung ratsam
Bei der Bienenhaltung gibt es verschiedene rechtliche Vorgabe, die eingehalten werden müssen. Die Haltung von Honigbienen ist konkreten Gesetzen unterworfen. Dies gilt auch für die Produktion von Honig.
Wie bereits erwähnt, müssen die Völker beim zuständigen Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt angemeldet werden. Die Registriernummer wird dann mit den Bienenvölkern in Verbindung gebracht.
Auch bestimmte Krankheiten müssen dem Amt sofort gemeldet werden. Die Krankheiten sind in der Bienenseuchen-Verordnung und Tiergesundheitsgesetz aufgelistet. Die Verordnung zählt alle Imkerpflichten auf und informiert über anzeigepflichtige Bienenseuchen.
Zu den Seuchen, die gemeldet werden müssen, gehören die Amerikanische Faulbrut, der Befall mit dem Kleinen Beutenkäfer (Aethina tumida) und der Befall mit der Tropilaelapsmilbe. Auch bei Verdacht müssen die Krankheiten unverzüglich gemeldet werden.
Zudem muss die Seuche von dem Imker umgehend behandelt werden. Bei Zuwiderhandlung können Strafen verhängt werden. Die Strafen belaufen sich auch bis zu 30.000 Euro.

Bei einer angeordneten Tötung wird der Halter meistens entschädigt. Auch dafür gibt es eigene Gesetze. Der Höchstsatz liegt bei 200 Euro pro Volk.
Der Standort spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Bienenkästen dürfen nicht im eigenen Garten aufgestellt werden. Rechtlich gelten Bienen als Wildtiere. Auch die Haltung auf dem Balkon ist selbstverständlich untersagt.
Da die Bienen weit fliegen, brauchen die Imker auch die Zustimmung von den Nachbarn. Bei ortsüblicher Haltung kann Imkern jedoch kaum verboten werden. Hierzu zählen vor allem Dorf- und Stadtrandlagen mit größeren Wohngrundstücken, auf denen Nutztiere gehalten werden.
Eine Versicherung ist keine Pflicht, aber durchaus ratsam. Stiche können teuer werden. Der Eigentümer haftet für seine Bienen nach § 833 BGB.
Unterschiede Bienenhaltung Stadt und Land
- In der Stadt produzieren die Bienen mehr Honig.
- In der Stadt finden die Bienen mehr Nahrung.
- Auf dem Land ist die Belastung mit Pestiziden höher.
- In der Stadt werden Bienen weniger von Parasiten befallen.
Entgegen aller Erwartung produzieren Bienen in der Stadt nicht weniger Honig als auf dem Land. Oftmals ist sogar das Gegenteil der Fall. Die Bienen finden in Städten mehr Nahrung als auf dem Land und können so mehr Honig produzieren.
Schuld daran ist oftmals die einseitige Landwirtschaft. Eine Studie im Auftrag der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen zeigte, dass Bienenvölker in Berlin 47 Kilogramm Honig produzieren. Im Durchschnitt sind es auf dem Land hingegen nur 30 Kilogramm.
Die erhöhte Produktion liegt daran, dass die Bienen in den Parks und Gärten mehr Nahrung finden als in einer blütenarmen Umgebung. Je mehr Blumen blühen, desto mehr Honig können die Bienen produzieren.
Auf dem Land werden oft Tiere gehalten, die Weiden blühen nur wenig. Zudem setzen viele Landwirte giftige Pestizide ein, die Blumen und Schmetterlinge töten. Dies sorgt für weniger Nahrung oder giftige Nahrung.
Zudem leben in der Stadt weniger Parasiten. Parasiten verkürzen das Leben der Bienen. Im Schnitt leben die Bienen in der Stadt also sogar länger. Der Trend geht also vermehrt zu der urbanen Imkerei.
Allerdings sind Bienen auf dem Land immens wichtig, damit die Obstbäume bestäubt werden. Ansonsten gibt es weniger Äpfel oder anderes Obst. In den USA werden aufgrund des Bienensterbens bereits Bäume von Menschen mit der Hand bestäubt.
In Deutschland gibt es vielerorts nicht genügend Bienen und andere Insekten, um Obstbäume und Gemüsepflanzen ausreichend zu befruchten. Daher sollten deutlich weniger Insektizide in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Ökolandanbau oder mehr private Gemüsegärten wären die Lösung.
Probleme bei der Bienenhaltung
- Varroamilbe
- Monokulturen
- Umweltgifte
- Klimawandel
- Verstörung der natürlichen Lebensräume
Die Varroamilbe ist ein großes Problem bei der Haltung von Honigbienen. Die Milben sind der Hauptfeind der Bienen. Die Varroamilbe kam vor 40 Jahren aus Asien.
Der Milbenbefall schwächt die Bienen. Sie erkranken dann leicht. Jahr für Jahr beklagen die Imker große Verluste aufgrund der Milbe.
Nur weniger Imker schaffen es, auf eine Varroabehandlung zu verzichten. Davon ist auch dringend abzuraten.
Die Varroamilbe kann ein ganzes Volk ausrotten, daher ist der Einsatz von Schutzmitteln wirklich wichtig. Die sichere Diagnose erlaubt aber eine bedarfsorientierte Behandlung. Zumindest können Imker, die sehr aufmerksam sind, die Mittel reduzieren oder die Intervalle verlängern.
Die Ursachen für das weltweite Bienensterben sind aber vielfältig. Zu den Hauptproblemen zählen neben den Milben auch die Monokulturen, die Umweltgifte, der Klimawandel und die Verstörung der natürlichen Lebensräume. Das große Bienensterben der letzten Jahre hat große Auswirkungen für die Umwelt und den Menschen.
Ethische Bienenhaltung
Ethische Bienenhaltung ist eine Einstellung des Imkers, genauer gesagt, wie er das Bienenvolk wahrnimmt. Die Bienen wollen liebevoll und mit Respekt behandelt werden, genau wie andere Tiere auch.
Es geht darum, eine Beziehung zu den Bienen aufzubauen und sie nicht als Nutztiere zu betrachten. Dafür sind Aufmerksamkeit und Hingabe sehr wichtig. Die Bienen sind ein wichtiger Teil des Ökosystems.
Neueste Studien der Bienenforschung zeigen, dass die Völkervermehrung über den Schwarmtrieb, die Errichtung des Wabenwerks im Naturbau und die Standbegattung (keine künstliche Königinnenzucht) wichtige Faktoren sind.
Es geht nicht darum, viel Honig zu produzieren, sondern ein gesundes Volk zu haben, welches glücklich ist. Dazu müssen die Lebensbedingungen möglichst natürlich sein. Ein ganzheitliches Verständnis von Natur, Biene und Mensch ist von Vorteil und öffnet wertvolle Perspektiven in der Bienenhaltung.
Zu einer erfolgreichen Bienenhaltung gehören Freude, Achtsamkeit und Liebe.